Schwarze, braune oder weiße Wanne: So wird euer Keller wirklich dicht

Sabine Neumann Sabine Neumann
Lohnt es sich einen Bausachverständigen einzuschalten?, HAUSBAU Gutachter Hans-Arnold Küfner im Raum Berlin HAUSBAU Gutachter Hans-Arnold Küfner im Raum Berlin
Loading admin actions …

Feuchtigkeit im Keller ist unter Bauherren und Hausbesitzern ein gefürchtetes Schreckensszenario. Kein Wunder, denn dadurch wird die Bausubstanz in Mitleidenschaft gezogen und es kann gesundheitsgefährdender Schimmel entstehen. Deswegen ist es wichtig, von Anfang an dafür zu sorgen, dass der Keller perfekt abgedichtet wird – und auch möglichst lange abgedichtet bleibt. Welche Methoden es dafür gibt, welche Vor- und Nachteile sie mit sich bringen und was man machen kann, wenn bereits Feuchtigkeit in den Keller eingedrungen ist, erfahrt ihr in unserem heutigen Ratgeber.

Den Keller abdichten: Welche Art der „Wanne“ soll es sein?

Man kann seinen Keller auf unterschiedliche Arten gegen die Einwirkung von Wasser, wie zum Beispiel Bodenfeuchte beziehungsweise Sicker- oder Grundwasser, abdichten: Dabei wird zwischen der sogenannten Weißen, Schwarzen und Braunen Wanne unterschieden, wobei mit „Wanne“ die Gesamtheit aus Bodenplatte und Kellerwänden gemeint ist.

Schwarze Wanne

Bei der Schwarzen Wanne erhalten sämtliche abzudichtenden Gebäudeteile auf allen Seiten eine flächige Dichtungshaut nach DIN 18195 Bauwerksabdichtungen. Dabei handelt es sich um eine Kunststoff- oder Bitumenabdichtung, die an der Außenseite angebracht wird und im Falle einer Wassereinwirkung gegen die Wände und die Sohle des Gebäudes gedrückt wird. Der Nachteil einer Schwarzen Wanne ist der stark von den Witterungsverhältnissen abhängige Einbau. So kann es beispielsweise bei anhaltendem Regenwetter zu Verzögerungen im Bauablauf kommen.

Weiße Wanne

Heutzutage ist die Weiße Wanne Stand der Technik. Sie wird aus Beton mit hohem Wassereindringungswiderstand hergestellt, dem sogenannten WU-Beton (wasserundurchlässiger Beton). Dank dieser besonderen Konstruktion benötigt die Weiße Wanne keine zusätzliche Abdichtung. Auf diese Weise spart man einen kompletten Arbeitsschritt ein. Weiße Wannen können entweder als Guss oder mit Fertigelementen gebaut werden und werden aus wirtschaftlichen Gründen meistens geschosshoch hergestellt.

Braune Wanne

Neben der Schwarzen und der Weißen Wanne gibt es noch die Braune Wanne. Dabei wird die Abdichtung erdseitig auf eine Konstruktion aus wasserundurchlässigem Beton aufgebracht. Verwendet wird dabei eine Dichtungsbahn auf Basis von Betonit, einem hochquellfähigen, natürlich vorkommenden Ton, von dem bereits eine dünne Schicht reicht, um eine stark abdichtende Wirkung gegen Wasser zu erzielen. Sein brauner Farbton ist Namensgeber für die Braune Wanne. Diese wird ausschließlich bei unterirdischen Bauteilen eingesetzt, da man für die abdichtende Wirkung den Anpressdruck benötigt. Braune Wannen bieten die höchste Sicherheit gegen das Eindringen von Wasser.

Vorteile der Weißen Wanne

Da sie weniger Arbeitsschritte benötigt, ist die Weiße Wanne deutlich wirtschaftlicher als die Schwarze Wanne. Sie ist langlebig und äußerst effektiv. So kann selbst drückendes Wasser nur etwa sieben Zentimeter weit vordringen, bevor es endgültig gestoppt wird. Darüber hinaus schützt eine Weiße Wanne auch gut vor einer Belastung mit Radon, einem radioaktiven, gesundheitsschädigenden Gas, das unbemerkt aus dem Boden ins Haus eindringen, zum Beispiel durch undichte Keller, und sich dort ansammelt.

Was kostet ein Keller mit Weißer Wanne?

Der exakte Preis für eine Weiße Wanne hängt von der Größe und vielen anderen Faktoren ab. Allgemein gilt: Weiße Wannen als Keller kosten ungefähr 15.000 bis 20.000 Euro mehr als herkömmlich gemauerte Keller und auch (etwa 10 bis 25 Prozent) mehr als Schwarze Wannen, da es sich dabei um eine deutlich komplexere Konstruktion handelt, die eine umfangreichere Planung, eine kompliziertere Berechnung, eine äußerst gewissenhafte Umsetzung sowie eine präzise Überwachung erfordert. Je nach Größe des Kellers und Arbeitsaufwand sollte man mit etwa 20.000 bis 40.000 Euro für eine Weiße Wanne rechnen.

Wie lange hält eine Weiße Wanne?

Die Errichtung einer Weißen Wanne ist zweifelsohne aufwändig, aber sie lohnt sich bei fachgerechter Ausführung durchaus. Im Vergleich zu alternativen Bauweisen verfügt eine Weiße Wanne über eine deutlich längere Lebensdauer. Während man eine Außenabdichtung aus Kunststoff oder Bitumen etwa nach 30 Jahren erneuern muss, hält die wasserdichte Betonwanne bis zu 80 Jahre.

Nachteile der Weißen Wanne

Der große Nachteil der Weißen Wanne sind die Fugen, da es sich dabei per se um Schwachstellen handelt. Denn leider ist die Tatsache, dass der zum Einsatz kommende Beton wasserdicht ist, noch keine Garantie für wirklich hundertprozentigen Schutz. Als Gründe hierfür sind Druckgefälle, Diffusion und die kapillare Saugfähigkeit aufzuführen. Fugen müssen also mithilfe von Fugenbändern, Fugenblechen oder Injektionsschläuchen abgedichtet werden, um die Schwachstellen zu minimieren.

Tipps beim Bau einer Weißen Wanne

Wer sich beim Keller und Bodenplatte abdichten für eine Weiße Wanne entschiedet, sollte sich dafür unbedingt professionelle Unterstützung ins Boot holen und auf eine Kellerbaufirma setzen, die entsprechend Erfahrung vorzuweisen hat. Bei dieser komplexen Bauweise kann nämlich bereits der kleinste Fehler dazu führen, dass dennoch Feuchtigkeit in die Wände sickert und die Bausubstanz nachhaltig geschädigt wird. Darüber hinaus sollte immer ein Baugutachter die Bauarbeiten überwachen.

Ursachen für feuchte Wände im Keller

Nicht jeder bezieht einen Neubau oder baut sein Haus selbst komplett neu. Wer in einer Bestandsimmobilie wohnt und mit Feuchtigkeit im Keller zu kämpfen hat, muss oft auf Ursachenforschung gehen, um herauszufinden, woran es liegt. Gerade bei ganz alten Häusern wurden die erdberührenden Teile häufig überhaupt nicht abgedichtet. Erst nach 19070 wurde es zum Standard, Mauern und Bodenplatte mit Abdichtungen zu versehen. Aber auch hier können Risse entstehen und zum Eintreten von Feuchtigkeit führen. Weitere Gründe für Feuchtigkeit im Keller: ein Rohrbruch, genauso wie ein zu hoher Grundwasserspiegel, eine schadhafte Drainage oder Baumwurzeln auf dem Grundstück. Auch Starkregen kann schwere Schäden verursachen, wenn das Kanalsystem überlastet ist und Nässe durch die Kellerwände sickert. Bei feuchten Kellerwänden ist es wichtig, dass das Mauerwerk trockengelegt und abgedichtet wird. Dafür gibt es verschiedene Methoden. Die wirkungsvollste, aber auch aufwändigste ist die Abdichtung von außen, bei der das Mauerwerk freigelegt, grundiert und anschließend mit einer Schwarzen Wanne, also einer Bitumenbeschichtung wasserdicht, gemacht wird. Anschließend bringt man Wärmedämmplatten an, die die Bitumenschicht schützen und darüber hinaus die Energiebilanz des Gebäudes verbessern.

Feuchte Kellerwände von innen abdecken mit Dichtungsschlämmen

Alternativ gibt es die Möglichkeit, die Kellerwände von innen zu dämmen, zum Beispiel mithilfe von Dichtungsschlämmen. Bei dieser Variante wird das Mauerwerk gesäubert, von Schimmel befreit und mit Dichtputz grundiert. Auf diesen werden dann zwei Schichten einer wasserdichten Zement-Kunststoff-Mischung aufgetragen. Anschließend kann man auch hier Dämmplatten aufbringen. Der Nachteil bei dieser Methode ist, dass das Mauerwerk feucht bleibt, weil die Nässe weiterhin von außen eindringen kann.

Feuchte Kellerwände von innen abdecken mit einer Horizontalsperre

Eine weitere Version der Innenabdichtung ist eine sogenannte Horizontalsperre, bei der über Bohrlöcher Paraffin in die Wand injiziert wird, um Risse, Poren und Hohlräume zu füllen, nachdem die Wand mit Heizstäben komplett getrocknet wurde. So entsteht eine Sperre gegen Feuchtigkeit und das Mauerwerk ist wieder dicht.

Kosten für das Abdichten von Kellerwänden

Wer seinen Keller nachträglich abdichten will, fragt sich natürlich, mit welchen Kosten dabei kalkuliert werden muss. Diese hängen selbstverständlich vom Einzelfall und verschiedenen Faktoren und Gegebenheiten ab, unter anderem, wie groß der Schadensumfang ist und wie das Gebäude beschaffen ist. Generell kann man für eine Außenabdichtung mit etwa 350 bis 450 Euro pro laufendem Meter rechnen, für eine Horizontalsperre mit circa 250 bis 300 Euro pro Quadratmeter.



건축/인테리어 전문가를 찾고 계시나요 ? 연락처를 남겨 주시면 적합한 전문가를 찾을 수 있도록 도와 드리겠습니다.
연락처를 남겨 주시면 적합한 전문가를 찾을 수 있도록 도와 드리겠습니다.

추천 기사